Warum kann der Blitz Brände, Explosionen oder sonstige Schäden verursachen?
Der Blitzschlag verläuft in mehreren Entladungsstufen. Während der
Hauptentladung fließt ein sehr hoher, kurzzeitiger Stoßstrom über
das getroffene Objekt.
Meistens steigt der Stoßstrom im Millionstel-Sekunden-Bereich auf seinen
Höchstwert von einigen 10.000 Ampere an und klingt dann in weniger als
einer tausendstel Sekunde wieder ab. Oft weisen Blitze aber auch Mehrfachentladungen
(Teilblitze) auf. Sie entstehen dadurch, dass sich nach einer Unterbrechung
von einigen zehntausendstel bis zu einigen tausendstel Sekunden in dem noch
gut leitfähigen Blitzkanal der Hauptentladung ein neuer Leitblitz zur
Erde vorschiebt.
Die sich anschließende Teilentladung hat einen erneuten Stoßstrom über
das getroffene Objekt zu Folge. Es wurden schon bis zu 40 solcher aufeinanderfolgenden
Teilblitze registriert, was sich optisch mitunter durch das "Flackern" des
Blitzes bemerkbar macht. Manchmal kann sich an einen Stoßstrom noch ein
sogenannter Stromschwanz mit einigen 100 Ampere anschließen, was der
Stromstärke beim Elektroschweißen entspricht.
Findet der Blitzstrom an seinem Einschlagpunkt keinen elektrisch gut leitenden
Weg zur Erde, kann er die von ihm durchflossenen Sachen oder benachbarte Gegenstände
so stark erhitzen, dass deren Zündtemperatur erreicht wird und damit ein
Brand entsteht oder sogar eine Explosion stattfindet (zündender Blitz).
Besonders leicht lassen sich beispielsweise reetgedeckte Dächer, Lager
aus Heu, Stroh oder Papier sowie explosionsgefährliche Stoffe in fester,
flüssiger oder gasförmiger Form entzünden.
Blitze mit großem Stoßstrom wählen ihren Weg oft über
feuchte Bauteile (Kamine, Dächer, Wände) oder Spalten in Bäumen,
wobei explosionsartig Wasserdampf gebildet wird. Dadurch können nicht
nur Holzbalken, Dachziegel oder Kaminsteine, sondern ganze Dach- und Wandteile
beschädigt oder zerstört werden, ohne dass es zum Brand kommt (nicht
zündender oder kalter Blitz).